„Selbst die einzelnen Reiskörner im Sushi haben (bei einem Sushi-Meister) eine Ordnung, liegen nicht wild durcheinander, sind gleichmäßig verteilt und wirken ‚sortiert‘.“
Restaurant Matsumi, Hamburg, 02.09.2011
Sushi ist die Zubereitung von rohem Fisch. Es ist eigentlich nicht allzu erstaunlich, das diese Gerichte in Japan entwickelt wurden, haben doch die Japaner aufgrund ihrer Wohnsituation schon jahrhundertelang einen Großteil ihres Nahrungsbedarfes aus dem Meer gedeckt. Und irgendwann ist dort wahrscheinlich jemand auf die Idee gekommen, den Fisch auch mal roh mit Reis zu essen.
Sushi ist einfach schmackhaft. Aber passen Sie ein wenig auf, wenn Sie bisher noch nie Sushi gegessen haben, sie werden sich vielleicht daran gewöhnen müssen. Als ich vor ca. 16 Jahren das erste Mal Sushi gegessen habe – das war in Frankfurt, als ich dort beruflich zu tun hatte –, ging ich in ein japanisches Restaurant und bestellte dort Sushi. Mir wurden erstaunlicherweise nur Essstäbchen an den Tisch gebracht und eine Serviette. Allerdings fand ich dies recht angemessen, in einem asiatischen Restaurant auch die üblichen asiatischen Essgeräte zum Essen zu bekommen, so wie Sie es wahrscheinlich aus italienischen Restaurants kennen, wenn Ihnen zur Spaghetti nur eine Gabel gebracht wird. Unglücklicherweise hat sich in Deutschland eingebürgert, dass Spaghetti mit Gabel und Löffel gegessen werden. Aber wenn Sie einmal in Italien waren, welcher Italiener benutzt dabei schon einen Löffel? Spaghetti werden nur mit der Gabel gegessen!
Genauso konsequent ist es in asiatischen Restaurants, dem Gast nur Essstäbchen und ein Serviette zu reichen. Die bestellten Sushi-Häppchen waren zunächst recht neu für mich, aber sie schmeckten wirklich sehr gut. Nur: Am nächsten Morgen hatte ich doch ziemliche Magenbeschwerden. Ich rief meinen Hausarzt an und schilderte ihm die Beschwerden, worauf mich dieser zunächst fragte, was ich denn gestern gegessen hatte. Ich sagte ihm, dass ich zum ersten Mal Sushi, also rohen Fisch, gegessen habe. Seine Antwort war dann die folgende: „Na ja, da sagt Ihnen Ihr Magen eigentlich nur: ‚He, was mutest Du mir denn zu?‘“ Nach ein paar Tagen waren die Beschwerden abgeklungen, und nachdem ich noch einige weitere Male Sushi gegessen hatte, war ich beschwerdefrei. Wie gesagt, es ist gewöhnungsbedürftig, genauso, wenn Sie das erste Mal deutsches Tatar aus rohem Rindfleisch essen. Aber ich kann Ihnen nur versichern, Sushi ist einfach schmackhaft! Es ist ein Genuss, es ist fettarm, kalorienarm, vitamin- und mineralstoffreich und es mundet einfach köstlich. Probieren Sie es!
Es gibt auch Skurriles über Sushi zu berichten. In Japan wird auch ein giftiger Fisch, der Fugu – ein Kugelfisch –, als Sushi zubereitet. Er ist einer der giftigsten Tierarten der Welt. Nur ausgebildete Sushimeister, die eine 10-jährige Zusatzausbildung absolviert und dafür ein Zertifikat erhalten haben, dürfen den Fugu zubereiten. Der größte Teil des Fugu ist äußerst giftig, vor allem Haut, Augen und alle Innereien. Nur das Muskelfleisch ist ungiftig, zum Verzehr geeignet und wird in dünnen, rohen Scheiben als Sashimi gereicht. Wichtig ist bei der Zubereitung des Fugu, dass das Sushimesser nicht mit den giftigen Innereien in Berührung kommt. Das Gift des Fugu bewirkt eine Muskellähmung und führt innerhalb von 30 Min. durch Atemstillstand zum Tod. Es wird berichtet, dass der Geschmack von Fugu an sich fade ist. Aber der besondere „Kick“ scheint zu sein, dass gerade noch ohne ernsthafte Vergiftungserscheinungen dennoch bestimmte Giftdosen konsumiert werden, die neben einem Taubheitsgefühl im Mund auch rauschhafte Zustände auslösen können. Im „Matsumi“, dem authentischsten und besten japanischen Restaurant in Hamburg, hat der dortige Sushimeister eine Lizenz zur Zubereitung von Fugu, nur … er darf sie nicht anwenden, denn die Zubereitung und der Verzehr ist in Deutschland verboten. Sie sehen, es kann mit der Zubereitung von essbarem, rohen Fisch in Deutschland nichts passieren und Sie sind immer auf der sicheren Seite. Und dem wollen wir uns auch wieder zuwenden.
Ich empfehle Ihnen, sich für Sushi an größere Kaufhäuser oder Supermärkte zu wenden, die eine Frischfischtheke haben. Diese bieten zum Teil Fisch extra für die Sushi-Zubereitung an und bekommen dafür jeden Tag per Flugzeug frischen Fisch aus den Fang- oder Zuchtgebieten geliefert. Fragen Sie dort einfach nach, ob solch ein Service angeboten wird und welcher Fisch sich für Sushi eignet.
Sie können es sich für ein erstes Sushimahl vereinfachen und das Ganze „eindeutschen“. Kaufen Sie geeigneten Fisch wie Lachs, Thunfisch, Rotbarsch, Seelachs, Dorade, Aal, Pangasius, Wels, Makrele, Wolfsbarsch, Steinbutt, Tintenfisch oder auch Fischrogen. Kochen Sie dazu Sushireis nach nebenstehender Anleitung. Richten Sie für sich oder auch Ihre Gäste einfach eine Platte mit dem in feine Scheiben geschnittenen Fischfilet an und reichen Sie in einer zusätzlichen Schüssel den abgekühlten Sushireis.
Für jegliche Art und Darreichung von Sushi ist folgendes unabdingbar:
Dies alles – sowie auch alle anderen in diesem Rezept genannten japanischen Produkte – erhalten Sie in einem Asia-Shop.
Sushi kann mit der Hand oder mit Stäbchen gegessen werden.
Zutaten für Sushireis:
- 450 g kalifornischer Rundkornreis
- 45 ml Reisessig
- etwas Sojasauce
- 2 TL Salz
- 4 TL Zucker
Zubereitungszeit: 30 Min.
Den Reis mit der gleichen Menge Wasser aufkochen. Etwa 20 Min. bei schwacher Hitze ausquellen lassen. Reisessig, Salz, Zucker und Sojasauce in einem Topf kurz aufkochen lassen und bei geringer Hitze solange köcheln lassen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Dann die Würzflüssigkeit abkühlen lassen und mit einem großen Löffel unter den Reis heben.
Zutaten für Maki-Sushi:
- 120 g frisches Fischfilet, verschiedene Sorten
- 1 kleine Salatgurke
- 1 Avocado
- 1 eingelegter japanischer Rettich (Daikon)
- 4 Blätter Seetang (Nori)
- 640 g Sushireis
- 1 Bambusmatte (Makiso)
Zubereitungszeit: 40 Min.
Das Fischfilet in 1,5 cm breite und 5 cm lange Streifen schneiden. Die Gurke längs halbieren und die Kerne herausschaben. Die Avocado entsteinen. Gurke, Avocado und Rettich in 1,5 cm x 5 cm große Streifen schneiden. Die Seetangblätter einmal mit einer Schere der Breite nach durchschneiden. Auf die ausgerollte Bambusmatte ein halbes Seetangblatt legen und etwa 5 mm dick mit Sushireis bestreichen. Am oberen Rand des Seetangs 1 cm frei lassen. In der Mitte des Sushireises von rechts nach links leicht Wasabi aufstreichen. Dann alternativ a) nur einen Fischfiletstreifen, b) gemischte Fischfiletstreifen, c) einen/mehrere Gemüsestreifen einer Sorte, d) gemischte Gemüsestreifen oder e) Fischfiletstreifen mit Gemüsestreifen zusammen darauflegen. Die Maki-Rolle am unteren Ende, wo Reis ist, mit der Bambusrolle aufrollen. Die Bambusrolle so formen, dass die Rolle rechteckig ist, und leicht anpressen. Die Bambusrolle entfernen und die Maki-Rolle mit einem scharfen Messer in sechs gleich große Stücke schneiden. Den Vorgang wiederholen, bis alle Zutaten verbraucht sind.
Makis können Sie auch umgekehrt rollen, indem Sie den Sushireis als Erstes auf die Bambusmatte auftragen, dann den Seetang und Fischfilet- und/oder Gemüsestreifen auflegen. Dies nennt sich California Rolls. Sie werden außen leicht in Sesamsaat gedrückt, die am Sushireis kleben bleibt.
Zutaten für Nigiri-Sushi:
- 600 g verschiedene Fischfilets
- 800 g Sushireis
Zubereitungszeit: 30 Min.
Die Fischfilets mit einem sehr scharfen, am besten japanischen Messer, in 5 mm breite Scheiben schneiden. Diese dann in Rechtecke von 2,5 cm x 5 cm. Die Filetstücke auf einer Seite leicht mit Wasabi bestreichen. Formen Sie aus dem Sushireis mit angefeuchteten Händen krokettenförmige Rollen von etwa 5 cm x 3 cm Größe. Auf jeden Reisballen legen Sie ein Fischfiletstück mit der wasabibestrichenen Seite nach unten und drücken es fest.
Zutaten für Sashimi:
- 300 g verschiedene Fischfilets
Zubereitungszeit: 10 Min.
Schneiden Sie die Filets in dünne Scheiben von ca. 5 mm Stärke, diese dann in Rechtecke von ca. 2,5 cm x 5 cm. Reichen Sie sie auf einer Platte angerichtet pur, also ohne Reis.
Bei diesem Rezept empfehle ich Ihnen einen japanischen grünen Tee. So wird Sushi auch authentisch in Japan genossen. Denken Sie daran, einen echten japanischen Tee zu kaufen, und brühen Sie ihn nicht mit kochendem Wasser auf, wie es normalerweise mit schwarzem Tee in Deutschland gemacht wird, sondern nur mit sehr heißem Wasser. Japanischer Tee hat den Vorteil, dass Sie ihn bis zu dreimal aufgießen können, weshalb er von der Menge her in Bezug auf die zubereitete Teemenge sehr sparsam verbraucht wird. Wenn Sie es aber dennoch alkoholisch mögen, trinken Sie einen Reiswein (Sake) dazu.
4 Gedanken zu „Sushi“
Mit Verlaub: Dass Anfängern von rohem Fisch schlecht wird ist einfach Unsinn! Dem Magen ist es völlig egal, ob er rohes Fleisch verdauen muss oder schon gekochtes. Wenn jemand von Sushi schlecht wird, dann wird der Fisch vermutlich nicht frisch gewesen sein. Oder die Leute ekeln sich vor frischem Fisch, dann ist es aber auch Quatsch, sie zum Sushi- Essen einzuladen. Jedenfalls ist deine Warnung nicht gerade hilfreich für neugierige Sushi-Anfänger. Gute Alternativen zum rohen Fisch sind geräucherte Fische oder Graved Lachs. Auch Thun oder Sepia aus der Dose macht sich ganz gut. Heimische Süßwasserfische eignen sich aufgrund ihres weichen Fleisches aber nicht gut.
Moin, Henning, ich habe ja nicht geschrieben, das es generell so ist, dass man nach dem ersten Essen von Sushi Beschwerden hat. Sondern dass es mir so gegangen ist und eventuell anderen Menschen auch so gehen kann. Mir ist es auch so gegangen, als ich mein erstes Insektengericht gegessen hatte, da hatte ich abends auch einen etwas schweren Magen, bis er das Gericht verdaut hatte. Ich denke, dies kann schon sein, wenn man Dinge isst, die man vorher noch nie gegessen hat, zum Beispiel auch bei rohem Fleisch. Und es ist sehr wohl ein Unterschied, ob man man rohen Fisch isst oder gekochten Fisch, ebenso wie gekochtes Fleisch, weil sich das sehr viel leichter verdauen lässt, da Gewebestruktur und Eiweiße schon etwas aufgespalten sind. Und übrigens: Sushi ist heute mein Lieblingsessen, immer, wenn ich etwas zu feiern habe, muss der Sushi-Lieferservice anrücken! 🙂
Der Mensch ist ein Allesfresser und von daher in der Lage, auch rohe Lebensmittel zu verdauen. In der Tat wirkt sich das beim Stuhlgang aus. Aber eigentlich im Magen. Ich bleibe dabei: Es ist ein psychologisches Problem. Schönes Beispiel: Meine Schwiegermutter mag kein Lamm. Wir haben ihr mal Lammfilet zubereitet und ihr gesagt, es sei Rind. Es hat ihr wunderbar geschmeckt. Sie wollte noch Nachschlag. Da haben wir das Geheimnis gelüftet und sie ist postwendend aufs Klo gerannt um sich zu übergeben.
Auch ich bin absoluter Sushi-Fan, mache das aber selten selber – zuviel Fummelei, selbst mit der Sushi-Rollmaschine, die ich habe.
Sicher, es ist auch ein psychologisches Problem. Denn einerseits isst man Sushi und denkt, oh, schmeckt das lecker, andererseits denkt man sich dabei aber auch, oh, ich esse ja rohen Fisch! Dass sich gegarter Fisch oder gegartes Fleisch besser und schneller verdauen lässt als roher Fisch oder rohes Fleisch, kann man aber auch daran erkennen, dass innerhalb der Paläontologie die Theorie besteht, dass gerade aufgrund dessen, dass der Mensch irgendwann in seiner Entwicklung herausgefunden hat, dass er Fleisch auf Feuer garen kann und es nicht mehr wie früher roh verzehren muss, diese Entwicklung dazu geführt hat, dass Speisen besser zu verwerten waren, was sich dann auf die Entwicklung des menschlichen Gehirns ausgewirkt hat, das nämlich im Umfang zunahm. Diese Theorie ist relativ gut belegt, was eben besagt, das Gegartes besser zu verdauen und zu verwerten ist als Rohes. Das Beispiel mit Deiner Schwiegermutter kenne ich auch mit meinem türkischen Lebensmittelhändler. Ich könnte ihm ein Schweine-Gulasch vorsetzen, besser wäre noch ein Pferde-Gulasch, weil der Unterschied zum Rinder-Gulasch nicht so groß ist, und ihm sagen, hier, leckeres Rinder-Gulasch, probier das mal. Er würde es essen und würde sagen, schmeckt lecker. Dann sage ich ihm, dass das aber eben nicht Rinder-Gulasch, sondern anderes Gulasch ist und er rennt postwendend auf die Toilette und kotzt alles raus. Kann ich eigentlich so nicht verstehen. 🙂