Kalbshirn asiatisch

Gebratenes Kalbshirn mit Gemüse in asiatischer Sauce auf Reis
Gebratenes Kalbshirn mit Gemüse in asiatischer Sauce auf Reis

Der Rest des Kalbshirns erfährt eine etwas ungewohnte Zubereitung: asiatisch. Ich kam zu der Überlegung, dass zum Kalbshirn zwar keine dunkle Soja-Sauce passt, denn diese ist zu kräftig und schwer und passt nicht zur leichten Konsistenz des Kalbshirns. Aber eine leichte Teriyaki-Sauce und eventuell auch noch etwas leichte Austern-Sauce passen gut zum leichten Kalbshirn. Mariniert habe ich das Kalbshirn jedoch nicht, wie ich es bei Muskelfleisch des öfteren mache. Denn das Kalbshirn würde von seiner Struktur her zu viel von der Marinade „aufsaugen“.

Das Kalbshirn bereite ich auch nicht klassisch asiatisch im Wok zu, da die feine Konsistenz des Kalbshirn sicherlich kräftiges Pfannenrühren mit frischem Gemüse nicht überstehen und zermatschen würde. Ich bevorzuge hier einmal die Zubereitung in einer normalen Pfanne, in der ich problemlos Kalbshirn und Gemüse mit einem Pfannenheber vom Pfannenboden lösen und einfach umwenden kann, ohne das Kalbshirn zu sehr zu zerkleinern.

Das Kalbshirn hält sich übrigens ohne Probleme etwa zwei Tage im Kühlschrank, ohne zu verderben. Dazu verwendet man einfach einen Trick. Innereien wie auch das Kalbshirn sollen ja vor der Zubereitung mehrmals in frischem, kaltem Wasser gewässert werden. Manche Rezepte empfehlen die Wässerung für 1–2 Stunden im Kühlschrank, andere reden hier von einem halben Tag, also über Nacht, wiederum andere sogar von 24 Stunden. Diese Wässerungszeit kann man also bedingt ein wenig ausweiten, sofern man nur öfters das Wasser wechselt und die Schüssel mit dem jeweils frischen Wasser und Hirn im Kühlschrank aufbewahrt. Auf diese Weise übersteht Kalbshirn, das aufgrund des Wassers vor Luftkontakt abgeschirmt ist, auch zwei Tage gewässert im Kühlschrank. Nur, zu lange sollte man dieses Spiel nicht ausweiten, irgend wann ist es schließlich doch verdorben.

Zutaten (für 2 Personen):

  • 300 g Kalbshirn
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Lauchzwiebeln
  • 4 Knoblauchzehen
  • 1 türkische grüne Paprika
  • 1 türkische Pepperoni
  • 5–6 Zweige frische Petersilie
  • Salz
  • Pfeffer
  • Sesamöl
  • 2 Tassen Basmatireis

Zubereitungszeit: Vorbereitungszeit mind. 2 Stdn. | Garzeit 25 Min.

Als erstes das Kalbshirn mindestens drei Mal für mindestens eine halbe Stunde in jeweils frischem, kalten Wasser in einer Schüssel im Kühlschrank wässern. Dann die Häutchen, blutigen Stellen und restlichen Adern entfernen. Mit einem frischen Geschirrhandtuch abtrocknen und in grobe Stücke schneiden.

Zwiebeln, Lauchzwiebeln und Knoblauchzehen schälen und in grobe Stücke schneiden. Die Paprika und Pepperoni ebenfalls grob schneiden. Die Petersilie nicht fein, sondern grob hacken.

Den Basmatireis zubereiten. Dazu zwei Tassen Basmatireis mit pro Tasse Reis drei Tassen Wasser – also insgesamt sechs Tassen – in einen kleinen Topf geben. Kräftig salzen und das Wasser zum Kochen bringen. Dann vom Herd nehmen und zugedeckt ca. 20 Minuten ziehen lassen.

Parallel dazu Sesamöl in einer großen Pfanne erhitzen. Zuerst das Gemüse kurz anbraten und dann die Kalbshirnstücke hinzugeben. Alles zusammen auf hoher Temperatur 4–5 Minuten bei mehrmaligem Wenden mit dem Pfannenheber braten, so dass die Kalbshirnteile schön braun und kross werden. Das Kalbshirn-Gemüse-Gemisch hat im gebratenen Zustand etwa das Aussehen einer Rührei-Pfanne. Dann die Petersilie hinzugeben. Mit der Teriyaki-Sauce und der Austern-Sauce würzen. Mit dem Wasser ablöschen, sonst wird die Sauce zu würzig. Leicht aufkochen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die beiden asiatischen Saucen bringen nicht nur eine salzige und eine würzige Komponente mit, sondern auch eine leicht süße.

Den Reis in zwei Schälchen anrichten, vom Kalbshirn-Gemüse-Gemisch dazugeben und leicht mit der Sauce übergießen. Auch beim Essen gilt wie bei der Zubereitung, dass es nicht korrekt asiatisch zugeht. Mit Stäbchen wird sich die sehr weiche Masse der Kalbshirnstückchen nicht richtig aufnehmen lassen können, deswegen kann dieses Essen auch gern mit der Gabel oder dem Löffel gegessen werden.

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4 Gedanken zu „Kalbshirn asiatisch

  1. Kalbshirn ist mit das Feinste, was die Küche zu bieten hat. Der Geschmack ist wunderbar nussig, wenn man es roh verzehrt und äußerst delikat gebraten. Alles was von diesen Aromen ablenkt, verbietet sich meiner Meinung nach. Besonders fertige Würzsoßen werden den zarten Geschmack überdecken.
    Das exzessive Wässern stammt aus Zeiten, als es mit der Hygiene noch nicht weit her war. Wenn du also einwandfreie Ware hast, reicht eine halbe Stunde.

    Deshalb mache ich Hirn nur so, wie es auch z.B. Slow Food Deutschland empfiehlt:

    Das Kalbshirn 30 Minuten wässern. 500 ml Wasser mit einer Prise Salz, dem Essig und den Pimentkörnern zum Kochen bringen.
    Das Kalbshirn in das kochende Wasser legen, die Hitze reduzieren und das Hirn 5 Minuten ziehen lassen. Dann vom Herd nehmen und in der Kochbrühe etwas abkühlen lassen.
    Kalbshirn aus dem Wasser heben, abtropfen lassen. Anschließend häuten, die Adern entfernen und das Hirn in große Stücke schneiden.
    Das Ei in einem tiefen Teller mit etwas Salz und Pfeffer leicht aufschlagen. Hirnstücke zunächst in Mehl, dann im Ei und zuletzt in den Semmelbröseln wenden.
    Die Butter in einer großen Pfanne zerlassen. Hirn bei mittlerer Hitze in der heißen Butter rundum goldbraun braten. Auf vorgewärmten Tellern mit den Zitronenschnitzen anrichten.

    1. Du findest es sogar „mit das Feinste, was die Küche zu bieten hat“? Noch vor Kalbsbries? Und hast es sogar schon roh probiert, was ich mir noch nicht zugetraut habe?
      Ich habe bei den asiatischen Würzsaucen extra auf die schwere, dunkle Sojasauce oder eine Black-Bean-Garlic- oder Chili-Bean-Sauce verzichtet, weil sie nicht zu dem feinen Geschmack des Kalbshirns passen. Sogar auf eine Chilischote habe ich verzichtet, weil mir die Schärfe beim Kalbshirn nicht zusagte.
      Aber eine ganz leichte Sauce, die man auch zum leichten Marinieren nimmt, wie eine Teriyaki-Sauce, und ganz wenig Austern-Sauce, die auch nicht sehr schwer ist, passen sehr gut zum Kalbshirn. Sie übertönen den Eigengeschmack auch nicht, da das Kalbshirn kross angebraten wird.
      Bei der Zubereitung bin ich nicht gemäß der Angaben von Slow Food Deutschland vorgegangen, was ich auch in anderen Rezepten las, also erst blanchieren oder im Gemüsesud vorgaren, bevor es zubereitet und gebraten wird. Das ist nicht ntowendig. Man kann das Kalbshirn dazu roh verwenden.

      1. Du erwähnst die sehr weiche Masse, die sich mit Stäbchen schlecht aufnehmen lässt. Genau das wird durch das Blanchieren erheblich besser. Das Eiweiss gerinnt und das Hirn wird fester. Den Geschmack beeinträchtigt es nicht.
        Ich dachte immer, du wärst der eingefleischte Rohesser? 😉 Probier es mal! Salz, frischer, weißer Pfeffer, evtl. ein paar Tropfen Olivenöl – mehr braucht es nicht.

  2. Okay, bei der nächsten Lieferung werde ich es mit Salz, Pfeffer und Olivenöl roh probieren. Ein ganzes Stück Kalbsleber habe ich ja auf Anraten von Petra schon mal roh gegessen und es war lecker.

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