Meine erste Ochsenschwanzsuppe, die ich zubereite. Tatsächlich! Ich wäre sicherlich nicht darauf gekommen, eine solche zuzubereiten. Aber bei meinem Schlachter lachten mich die frischen Ochsenschwanzstücke in der Auslage immer an. Und auf meine Frage, was man damit zubereiten könne, sagte er mir, dass sie eigentlich nur für Suppen und Eintöpfe und eben die bekannte Ochsenschwanzsuppe geeignet seien. Es sei ja Schmorfleisch. Aber für andere Schmorgerichte, wie man sie mit Beinscheiben oder Bäckchen zubereitet, seien sie nicht geeignet. Es stellt sich heraus, dass dies zutrifft. Denn zum einen ist sehr wenig Fleisch an den Ochsenschwanzstücken dran, das wie Schmorfleisch auch viel Gelatine enthält, zum anderen muss man einiges an Flechsen und Knorpel entfernen. Aber so wage ich mich an die klassische, weil gebundene und dunkle Ochsenschwanzsuppe heran.
Zutaten für 3 Personen:
- 700 g Ochsenschwanz
- 100 g Speck
- 3 Kartoffeln
- 2 Wurzeln
- 1 Stange Lauch
- ¼ Knollensellerie
- 1,5 l Wasser
- 250 ml trockener Rotwein
- 1 gehäufter TL Tomatenmark
- 4 Lorbeerblätter
- brauner Zucker
- Salz
- Pfeffer
- 2–3 EL Mehl
- Butter
- 1–2 Zweige frische Petersilie
Zubereitungszeit: Vorbereitungszeit 20 Min. | Garzeit 2 Stdn.
Speck in kleine Würfel schneiden. Kartoffeln, Wurzeln und Knollensellerie schälen und ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Lauch putzen und in Streifen schneiden. Butter in einem großen Topf erhitzen und Ochsenschwanzstücke und Speck darin kräftig anbraten. Die Speckschwarte auch dazugeben. Das kleingeschnittene Gemüse hinzugeben und ein wenig mitanbraten. Darauf achten, dass nichts am Boden anbrennt. Mit dem Wasser und dem Rotwein ablöschen und mit dem Kochlöffel die Röststoffe vom Topfboden lösen. Tomatenmark und Lorbeerblätter dazugeben. Mit Salz und Pfeffer und einer Prise Zucker würzen. Zugedeckt bei geringer Temperatur 2 Stunden köcheln lassen.
Die Ochsenschwanzstücke herausheben und abkühlen lassen. Dann das Fleisch von den Wirbelknochen lösen, Knorpel und Flechsen entfernen und das übrig gebliebene, leicht galerthaltige Fleisch kleinschneiden. Die Brühe durch ein Sieb in einen anderen Topf gießen. Im leeren Topf eine dunkle Mehlschwitze zubereiten. Dazu eine große Portion Butter erhitzen und je nach gewünschter Bindung der Suppe 2–3 Esslöffel Mehl darin anrösten. Dabei ständig mit dem Kochlöffel rühren und gut darauf achten, dass das Mehl zwar langsam eine braune Farbe annimmt, aber nicht am Topfboden anbrennt. Dann schöpflöffelweise die Brühe zur Mehlschwitze geben, alles verrühren und aufkochen lassen. Das Fleisch hinzugeben und wieder erhitzen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
In tiefen Suppentellern anrichten und mit etwas kleingeschnittener Petersilie garnieren.
Ein Gedanke zu „Gebundene, dunkle Ochsenschwanzsuppe“
Nun habe ich zwar noch nie eine Ochsenschwanzsuppe gemacht, wohl aber Gulasch aus Wade, was bei leicht geänderten Zutatenverteilungen und etwas salopp betrachtet beinahe das gleiche ist. Nur ist beim Gulasch der Zwiebelanteil etwas höher, was allerdings die anschließende Bindung durch die Mehlschwitze überflüssig werden lässt.
Apropos: Wir sind ja bei der Mehlschwitze schon mal aneinander geraten, was die Mengen der Zutaten betrifft. Wie es der Zufall so will, habe ich gestern auch eine gemacht (der Bericht dazu kommt heute noch irgendwann in meinen Blog). Hierbei nutzte ich aber den Bechamel-Ansatz, soll heißen, dass ich anfangs mit Milch aufgoss. Später kam dann Brühe dazu, was von den Essern so gewünscht war. Ein Esslöffel Butter und ein Esslöffel Mehl reichten hier auch wieder für relativ viel Soße. Vielleicht liegt es ja auch am Unterschied zwischen heller und dunkler Mehlschwitze, aber eine „große Portion Butter“, ist die wirklich notwendig? Zumal die Bindung auf dem Foto kaum auffällt. Da habe ich schon andere gebundene Suppen gesehen …